Panamakanal: USA und China im Konflikt um Einfluss und Neutralität

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Im UN-Sicherheitsrat entfaltet sich ein bemerkenswerter Konflikt zwischen den Vereinigten Staaten und China, der sich um die strategisch wichtige Wasserstraße des Panamakanals dreht. Washington äußert tiefgreifende Besorgnis über einen angeblichen Ausbau des chinesischen Einflusses auf dieses globale Handelsnadelöhr, das den Atlantik mit dem Pazifik verbindet. Peking kontert diese Vorwürfe entschieden und beschuldigt die USA, unter dem Deckmantel der Kritik eigene geopolitische Interessen an der Kontrolle des Kanals zu verfolgen. Panama selbst, unter der Führung seines Präsidenten José Raúl Mulino, betont die unbedingte Neutralität des Kanals und weist jegliche Bestrebungen einer externen Kontrolle oder Übernahme energisch zurück.

Die Bedeutung des Panamakanals für den Welthandel und die militärische Schifffahrt ist unbestreitbar. Seit seiner Eröffnung im frühen 20. Jahrhundert diente er als kritischer Seeweg zwischen den amerikanischen Küsten. Die vollständige Kontrolle über den Kanal wurde erst 1999, nach einem von Präsident Jimmy Carter initiierten Vertrag, an Panama übertragen. Vor diesem Hintergrund sind die jüngsten Äußerungen von Donald Trump, der bereits vor seiner Präsidentschaft die Wichtigkeit des Kanals hervorhob und eine mögliche Rückübernahme der Kontrolle durch die USA in Betracht zog, von besonderem Gewicht.

Präsident Mulino von Panama, der derzeit den Vorsitz des UN-Sicherheitsrats innehat, bekräftigte nachdrücklich die neutrale Stellung des Kanals und das alleinige Recht Panamas, diesen zu verwalten. Er lehnte entschieden jede Vorstellung einer Übernahme des Kanals durch die Vereinigten Staaten ab, was die Souveränität und Autonomie Panamas in dieser Angelegenheit unterstreicht. Trotz dieser klaren Haltung Panamas führte ein Besuch des stellvertretenden US-Verteidigungsministers Pete Hegseth zu einer Vereinbarung über eine verstärkte Sicherheitskooperation. Diese Kooperation würde US-Truppen potenziellen Zugang zu strategisch wichtigen Luft- und Marinestützpunkten in Panama ermöglichen, was wiederum die Besorgnis Chinas über den wachsenden US-Einfluss schürt.

In den hitzigen Debatten im UN-Sicherheitsrat wies Chinas UN-Botschafter Fu Cong die amerikanischen Anschuldigungen scharf zurück. Er betonte, dass China die Neutralität des Panamakanals vollumfänglich respektiert und Panamas Souveränität in vollem Umfang unterstützt. Laut „AP“ erklärte Fu Cong: „China unterstützt Panama dabei, den Kanal offen und reibungslos zu betreiben.“ Diese Äußerungen zielten darauf ab, die von den USA geäußerte Sorge über einen angeblich „übermäßigen Einfluss“ Chinas auf den Kanal zu entkräften.

Demgegenüber kritisierte die amtierende US-Botschafterin Dorothy Shea Chinas „übermäßigen Einfluss“ und äußerte Bedenken hinsichtlich Chinas Kontrolle über wichtige Infrastrukturen und Häfen weltweit. Sie verwies auf Chinas als aggressiv wahrgenommene Aktionen im Südchinesischen Meer und erklärte gegenüber „AP“, dass „Chinas expansive und rechtswidrige maritime Ansprüche die maritime Sicherheit und den Handel bedrohen.“ Dies deutet auf eine breitere Besorgnis der USA über Chinas globale maritime Präsenz hin, die über den Panamakanal hinausgeht.

Fu Cong reagierte auf Sheas Vorwürfe mit deutlicher Verurteilung und warf der amerikanischen Regierung vor, bewusst Lügen zu verbreiten, um ihre eigenen Bestrebungen zur Kontrolle des Kanals zu rechtfertigen. Er bezeichnete die Vereinigten Staaten als den „größten Störer von Frieden und Stabilität“ und forderte die USA auf, „wirtschaftliche Zwangsmaßnahmen“ einzustellen und „Probleme zu vermeiden“. Diese scharfe Rhetorik unterstreicht die tiefe Kluft und das Misstrauen zwischen den beiden Großmächten bezüglich ihrer jeweiligen Rollen und Absichten im globalen Handel und in der internationalen Sicherheit.

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